Auf den Hund gekommen

Mein Hund BentoEs ist soweit: Mein Entschluss steht und ich mache mich auf die Suche nach einem passenden Begleiter für mich und mein Hobby: Einen Hund!

Es stand die Frage im Raum, welche Rasse es denn nun sein soll. Eine erste Recherche auf der Internetseite des VDH führte mich zum Lagotto Romagnolo. Er erfüllte alle meine Vorstellungen: Größe, Wesen, haart nicht und liebt das Wasser (und ist somit bord-tauglich). Auf der Seite des VDH fiel mir dann ein Termin der Messe “Hund und Pferd” ins Auge. Die ideale Möglichkeit, die Tiere kennen zu lernen… wenn denn dort jemand die Rasse vorgestellt hätte. Leider war der Verein dieser Rasse nicht auf der Messe anwesend.

Ich schlenderte dann erst mal enttäuscht durch die Halle mit den Infoständen, wo mir ein maritim dekorierter Infostand ins Auge fiel:

Es war der Stand der 1. Interessengemeinschaft für den Cão de Água Português Deutschland e.V.


Dort kam ich mit Silke ins Gespräch, die mir die Rasse näher brachte und mir auch einige Besitzer eines Portugiesischen Wasserhundes vorstellte. In den Gesprächen stellte sich heraus, dass diese Rasse genau meinen Ansprüchen und Vorstellungen entsprach, der Lagotto Romagnolo verschwand somit schnell von der Wunschliste.

Mein Interesse am Portugiesischen Wasserhund war geweckt und mir wurde Sarah vorgestellt, die mit ihrem Mann stolze Besitzerin dreier Wasserhunde war. Sarah plante einen eigenen Wurf, sodass wir ins Gespräch kamen.

Sarah und ich tauschten unsere Kontaktdaten aus und blieben die nächste Zeit telefonisch in Kontakt. Da mein Wunsch in Erfüllung zu gehen schien, legte ich mir erst einmal Literatur zur Erziehung eines Welpen zu – es würde ja schließlich mein erster Hund. Zugleich stand mir Sarah zur Seite und beantwortete mir unzählige Fragen. Viele Informationen fand ich zudem auf ihrer Homepage www.my-cao.de.

Nach einiger Zeit stand ein Besuch bei Sarah an, um ihre Hunde Vega und Gustav (die Eltern der späteren Welpen) und Ayla persönlich kennen lernen zu können. Gleichzeitig wollte mich Sarah natürlich als Welpeninteressenten näher kennen lernen. Sie wollte schließlich wissen, in welche Hände ihr  geplanter Hunde-Nachwuchs später gehen sollte.

Nach einem weiteren Treffen und einigen Telefonaten kam ich dann auch fest auf ihre Interessentenliste für den geplanten Wurf in 2018.

Leider klappte es in diesem Jahr mit dem Deckakt nicht und Sarah bot mir an, mich an einen anderen Züchter zu vermitteln. Das lehnte ich allerdings ab: Ich hatte mittlerweile ein so großes Vertrauen und sehr gutes Gefühl in sie als Züchterin und wollte lieber ein Jahr warten. Die Zeit überbrückte ich dann mit dem Studium entsprechender Literatur.

Anfang 2019 stand dann der zweite Deck-Versuch an. Es begann wieder eine bange Wartezeit: Klappt es dieses Mal?

Am 22. März 2019 dann die frohe Botschaft: Vega erwartet 7 kleine Welpen!

Die Spannung wuchs, alle Interessenten waren gespannt auf den Nachwuchs. Auch bei Sarah wurden die Vorbereitungen konkreter. Das Welpenzimmer wurde hergerichtet, eine Web-Cam eingerichtet und zur Krönung dann eine Welpenspielplatz im Garten gebaut.
Auch wir Interessenten wurden mit Infos versorgt: Eine Liste, was vor dem Einzug des neuen Familienmitgliedes besorgt werden muss!

Die Spannung wuchs und wir konnten zumindest schon die Web-Cam testen. Und Sarah wurde gelöchert mit Frage wie: “Welches Halsband?”, “Welches Hundegeschirr?”, “Hast du eine Adresse für Hundebetten?” u.s.w. …

Der Chatverkehr in unserer Welpengruppe wurde immer nervöser – es muss doch bald soweit sein! Ich war mittlerweile mit meiner Lebensgefährtin zu einem Familienbesuch auf den Philippinen. Dort kaufte ich als erstes eine SIM-Karte für einen Internetzugriff, um bloß nichts zu verpassen.

Am 31. März 2019 dann die erlösende Nachricht: Die Welpen sind da!

Die ersten Wochen bestand auf Grund des schwachen Imunsystems von jungen Welpen natürlich ein Besuchsverbot. Aber wir konnten das Geschehen im Welpenzimmer ja immer wieder per Web-Cam mitverfolgen. Das war spannender als TV und man konnte die Entwicklung so live mitverfolgen.
Die Zeichnung der Kleinen war sehr unterschiedlich: schwarz und schwarz mit weiß (und das in unterschiedlichem Verhältnis). Allerdings bestand für die Interessenten keine Wahlmöglichkeit für einen bestimmten Welpen. Sarah fragte schon früh die Wünsche ab wie Charakter (lebhaft oder eher ruhig), Rüde oder Hündin und am Rande noch Farbe und Fell (wavy oder curly). Auf dieser Basis wollte sie die Welpen verteilen.
Diese Vorgehensweise war aus meiner Sicht auch die richtige Entscheidung, da in erster Linie der Charakter zählt. Mir würde ein “interessant” gezeichneter Hund keine Freude bereiten, wenn er einen sehr lebhaften Charakter aufweist. Für die Mitnahme auf eine Segelboot sollte es ein ausgewogener, möglichst ruhiger Hund werden.

Nach ein paar Wochen stand dann der erste Besuch an: Einfach unbeschreiblich!!! So kleine niedliche Würmchen! Am liebsten hätte wir Alle gleich alle Welpen mitgenommen, aber Sarah drohte uns eine Taschenkontrolle an …

01. Juni 2019 – der große Tag ist da! Kurz nach dem Mittag fahre ich mit meiner Tochter nach Fröndenberg, um meinen Familienzuwachs abzuholen.

Dort angekommen war ich überrascht, wie groß Bento geworden ist. Mein letzter Besuch war vor 4 Wochen …

Meine Tochter sah die Hunde – Bento und 2 seiner noch verbliebenden Geschwister – das erste Mal und war total begeistert. Zuerst wurde noch einmal kräftig mit den Welpen gespielt, dann kam der bürokratische Anteil der Welpenübernahme: Der Kaufvertrag wurde noch einmal gemeinsam durchgegangen und der Heimtierausweis mit seinen Eintragungen erklärt. Zusätzlich gab mir Sarah noch viele hilfreiche Informationen und eine Welpen-Starterbox mit. Darin enthalten war z.B. eine Hundebürste, eine Hundeleine mit Halsband, eine Hundepfeife u.s.w..

Dann kam der schwerste Teil: Sarah`s emotionaler Abschied von Bento. Mein kleiner Welpe verschwand auf dem Rücksitz meines Autos in einer Transport-Box und los ging es. Ich blieb bei Bento auf dem Rücksitz, um ihm die Nähe zu geben. Schließlich wurde er gerade von seiner alten Familie getrennt.  

Während der Fahrt verhielt er sich recht ruhig, fiepste allerdings ab und zu. Wir schoben das auf die Trennung, mussten dann aber nach gewisser Zeit feststellen, dass er die Autofahrt nicht vertrug: Er übergab sich in seiner Box … Deshalb waren wir froh, endlich zu Hause angekommen zu sein.

An der Wohnungstür setzte ich meinen kleinen Mitbewohner ab und ließ ihn in die Wohnung laufen. Er marschierte auch sofort los und inspizierte alle Zimmer. Im Wohnzimmer fand er dann ein Stofftier, was dann sein Lieblingsspielzeug werden sollte …

Mittlerweile ist Bento ein ausgewachsener Portugiesischer Wasserhund mit ca. 26 kg Gewicht den ich nicht mehr missen möchte!