Die Überführung der O’Libre

Überführung der O'Libre
Bereit zur Überführung

Es ist Ende März 2023 und so langsam nähert sich der Termin zur Überführung der O’Libre nach Herkingen. Die vorher geplanten Arbeiten – wie Relingsnetz und Austausch Funkgerät – sind abgeschlossen.

Der Verkäufer hat wie besprochen das Antifouling am Unterwasserschiff aufgetragen und ich konnte mich zudem überzeugen, dass die O’Libre auch hier keinen Schaden hatte. Der Zustand des UWS war in einem sehr guten Zustand. Am UWS war sehr wenig Bewuchs zu sehen. Das war dem Umstand geschuldet, dass das Boot über zwei Jahre in Süßwasser gelegen hat. Das sollte sich aber bald ändern …

Zur Kontrolle gehörte auch die Sichtung von Ruderblatt, Propeller, Saildrive, sichtbare Schäden am Rumpf, Opferanode am Saildrive und Freigängigkeit der Logge. Alles war in einwandfreiem Zustand!

Frisch gestrichen

Schon im November hatte ich die Zusage vom Hafenmeister Herkingen, dass ich im Hafen einen festen Liegeplatz bekomme. (Interessanterweise stellte sich dabei heraus, dass das Boot dort schon früher einen Liegeplatz hatte.)

Am 06.04.2023 war es dann soweit. Mein Segelfreund Meinolf und ich trafen uns am Vortag in Herkingen mit unseren gemeinsamen Segelfreunden Maria  und Lutz, die uns mit dem Auto zur O’Libre nach Strijensas brachten. So sparten wir uns die unnötige Fahrerei mit den Fahrzeugen nach der Verlegung des Bootes und mußten nach der Aktion kein Auto aus Strijensas holen.

Nach einer entspannten Nacht und einem kleinen Spaziergang mit Hund am Morgen brachen Meinolf und ich dann Richtung Herkingen auf.

Klar zum Schleusen

Vor uns lag eine Strecke von ca. 24 NM. Der Weg führte durch das Hollands Diep, über die Volkeraks-Schleuse in das Volkerak bis zur Krammerschleuse. Leider spielte das Wetter nicht besonders gut mit. Der Wind war mäßig und es fing an zu regnen. Auf das Setzen der Segel verzichteten wir, da wir möglichst schnell nach Herkingen kommen wollten. Unter Motor machten wir Anfangs ca. 5 Knoten Fahrt und wir erreichten die Volkeraks-Schleuse recht schnell. Das Schleusenmanöver lief völlig entspannt ab und wir konnten die Schleuse nach kurzer Wartezeit recht zügig passieren.

Bis zur Krammerschleuse verschlechterte sich das Wetter. Es kam nun mehr Wasser von oben und auch der Wind legte zu – allerdings gegen an. An Segeln war weiterhin nicht zu denken. Dafür wurde die Maschine ausgiebig getestet.

Das Wetter könnte besser sein

Von der Krammerschleuse aus war nur noch die Grevelingen Schleuse bei Bruinisse zu passieren. Das sollte eigentlich recht schnell gehen. Allerdings standen wohl noch Arbeiten an den Lagern der Schleusenbrücke an, sodaß uns über Funk mitgeteilt wurde, dass wir ca. 1 Stunde bis zum Passieren der Schleuse warten müßten. Wir machten also am Wartesteg fest, konnten diesen aber leider nicht betreten, um kurz mit Bento an Land zu gehen. Aufgrund von Instandsetzungsarbeiten war er auf unbestimmte Zeit gesperrt.

Da wir mittlerweile am Frieren waren, entschloss ich mich, uns eine Suppe heiß zu machen. Zeit genug sollte ja sein – dachten wir zumindest … Die Suppe war heiß und ich wollte sie gerade auf die Teller geben. Plötzlich teilte uns der Schleusenwärter mit, dass wir doch passieren könnten. Also das Essen verschieben, alles sichern und durchfahren.

Endlich wieder Seeluft

Der Rest der Überführung war nun schnell erledigt. Von der Bruinisser Seite aus durch die Inseln “Mosselbank” direkt in den Hafen von Herkingen zum zugewiesenen Liegeplatz. Hier wärmten wir uns mit der bereitstehenden Suppe erst einmal auf. Ein tolles Gefühl kam auf: Die erste Fahrt mit dem eigenen Boot, eine – trotz schlechtem Wetter – gute reibungslose Überführungsfahrt und den festen Liegeplatz im Wunsch-Heimathafen Herkingen. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an meine Segelfreunde Meinolf, Maria und Lutz, die zu guten Gelingen beigetragen haben.