Ein Jahr Friendship 28 MK III

Ein Jahr Friendship 28 MK III

Die Friendship 28 MK III
O’Libre mit Relingsnetz

Es ist nun ein Jahr her, als ich mir die Friendship 28 MK III gekauft habe. Für ein 30 Jahre altes Boot war und ist die O’Libre insgesamt in einem guten Zustand. Trotz intensiver, gründlicher Besichtigung trat auch ein Mangel zu Tage, der vor dem Kauf nicht sichtbar war.

Der Schaden war zwar “unschön”, aber nicht so groß, dass er nicht behebbar war. Im Prinzip handelte es sich um ein Problem der Kategorie “Kleiner Schaden, große Wirkung”. Dazu aber mehr in einem ausführlicherem Bericht.

Wasserschaden im Bug

Als ich mir die O’Libre Ende 2022 zulegte, hatte ich schon Vorstellungen, welche Arbeiten und Modernisierungen ich in 2023 durchführen wollte. Im Wesentlichen waren das

  1. Relingsnetz
  2. Funkgerät
  3. Landstrom
  4. Kartenplotter
  5. Kühlschrank
  6. Heizung
Reelingnetz mit Aussparrung

Das Relingsnetz stand bei mir an erster Stelle, da sich mein Begleiter Bento, ein Portugiesischer Wasserhund frei an Deck bewegen können sollte. Da die O’Libre kein Teakdeck hat und auch sonst keine Antirutschbeschichtung verlegt ist, ist die Oberfläche für meinen Vierbeiner entsprechend glatt. Das Netz war relativ schnell angebracht. Allerdings bedurfte es später noch ein “Feintuning”, Aussparrungen für Leinen und Winschenkurbeln einzubinden.

Das neue Horizon GX 1850 GPS

Auch der Austausch des Funkgerätes war noch vor der Verlegung der O’Libre nach Herkingen schnell erledigt. Lediglich das Kabel für die externe GPS-Antenne mußte später in Herkingen ausgetauscht werden, da es stark korrodiert war. Ich nutzte dabei die Gelegenheit, und zog zusätzlich ein weiteres RG58-Kabel für die AIS-Antenne meines OpenSource-Kartenplotters ein. Beide Antennen sitzen auf einem separaten Antennenträger am Heck der O’Libre.
Die Konfiguration des Funkgerätes war problemlos, ATIS und MMSI konnten selbst schnell und unkompliziert programmiert werden.

Lediglich die Modernisierung von Landanschluss, Kühlschrank und Heizung waren etwas aufwändiger. Bei diesen Arbeiten mussten Verkleidungen / Einbauten entfernt werden, um u.a. notwendige Kabel verlegen zu können.

Ende April 2023 erhielt ich das erste Mal Besuch auf der O’Libre. Mein Segelfreund Rüdiger kam an Bord um mit mir ein paar Tage auf dem Wasser zu verbringen. Der Plan war, dabei das Boot unter Segel kennenzulernen, Schwachpunkte aufzudecken und diese natürlich zu beseitigen.

Eine gründliche Sichtung des laufenden Gutes zeigte vorab unter anderem die Dirk in schlechtem Zustand. Wie befürchtet riss die Leine dann auch Mitte der Woche durch und wie üblich im Worst-Case-Szenario: Der Bruch war natürlich im Mastinneren! Wir ersetzten die Dirk übergangsweise durch das Spi-Fall.  Eine neue Dirk zog ich später mit Hilfe von meinem Segelfreund Meinolf ein. Dazu war eine Mastbesteigung erforderlich. Mehr dazu in einem separaten Bericht.

Bei der ersten Fahrt unter Segel stellten wir fest, dass die Kopfplatten der selbstholenden Winschen falsch ausgerichtet waren. Ein Bedienen der Fockschoten war allein äußerst schwer zu bewältigen. Die Platten wurden später im Hafen um ein paar Grad gedreht, sodass die Leinen in einem anderen Winkel geführt werden können.

Neue Vorschot

Auch die Vorschoten waren vom Vorbesitzer nicht gut gewählt worden. Sie waren zwar sehr “griffig”, aber für die selbstholenden Winschen zu dick. Sie rutschten des Öfteren aus den Führungen weil sie nicht klemmten. Die Schoten wurden später durch etwas dünnere Leinen ersetzt.

Ein gravierender Mangel besteht an der Einhand-Reff-Einrichtung. Die Leinen werden naturgemäß häufig umgelenkt. Allerdings geschieht das nicht immer über Rollen, sondern über Ringe und Kauschen. Dadurch erhöht sich die Reibung derart, dass das Segel nur im Hafen gerefft werden kann. Eine weitere Erhöhung der Reibung entsteht auch durch die zu alten und dicken Reffleinen. Die Dicke wurde zu groß bemessen, sodass sie nur schwer über die vorhandenen Rollen laufen.

Ein weitere Schwachpunkt besteht darin, dass das Unterliek auf Grund der Leinenführung nicht bis zum Baum heruntergezogen werden kann. Abhilfe schafft hier nur ein zusätzliches Reffband.
Dieses Problem wird im kommenden Jahr angegangen, ein Optimierungsplan habe ich schon erstellt.

Die Woche mit Rüdiger war sehr produktiv und konnte einige Schwachpunkte zu Tage fördern. Die Behebung war dann auch sehr schnell erledigt. Die Woche zeigte aber auch, dass ich hier ein wirklich tolles Boot erstanden hatte. Die kleine Yacht hat sehr gute Segeleigenschaften und vermittelt Sicherheit. Auch der Komfort an Bord stellte sich für ein Boot dieser Größe als wirklich gut dar, hatte aber noch Potential zur Verbesserung. Der nächste Törn mit Rüdiger war für den September geplant. Bis dahin sollten einige Verbesserungen durchgeführt sein …