Einbau Landanschluss-Einheit

Einbau Landanschluss-Einheit

Steckdose hinter der Außen-Steckdose (ohne weitere Sicherung)

Ein sicherheitstechnischer Mangel der O’Libre bestand bei der Ausführung der Landanschluss-Einheit, die faktisch nicht vorhanden war. Diese bestand lediglich aus einem Kabel vom Landanschluss (CEE) zur Anschlussdose an Bord (CEE) und von dort aus zu einer 4-fach-Steckdose in der Achterkabine – und das ohne weitere Sicherung. Für mich ein wenig dürftig, da man sich mit einer solchen Konfiguration auf die korrekte Arbeitsweise und fehlerfreie, nicht verpolte Verdrahtung der hafenseitigen Technik verlassen muss. Da ich die dortigen technischen Ausführungen aber nicht kenne, war mir klar, dass eine ordentliche Landanschlusseinheit an Bord installiert werden musste.

Im einschlägigen Yachthandel gibt es – je nach Geldbeutel – sehr gute vorgefertigte Lösungen, die ein hohes Maß an Sicherheit bieten.

Landanschluss, Variante 1

Die einfachste Ausführung einer Landanschluss-Einheit besteht aus einem einer Kombination aus 16 A Leitungsschutzschalter, 30 mA FI-Personenschutzschalter und einem Aufbaugehäuse Schutzklasse IP65. Die Kosten belaufen sich auf etwa 80 €.

Landanschluss, Variante 2

Die technisch bessere Variante besteht aus einem Siemens Fehlerstrom- / Leitungsschutzschalter (FI/LS), einem Siemens Brandschutzschalter (AFDD) und einem Aufbaugehäuse Schutzklasse IP65.
Die Höhe der Kosten liegen hier in etwa bei 330 € für die fertige Lösung.

Vorteil der Variante 2

Verpolungssichere Landanschluss-Einheit mit Sicherung, FI und AFFD

Der Brandschutzschalter (kurz: AFDD = Arc Fault Detection Device) erfasst gefährliche Lichtbögen (Brandgefahr),  die – einfach ausgedrückt – bei Wackelkontakten im stromführenden Hin- oder Rückleiter bei unsicheren Kontakten, wie lose Schraub- oder Steckkontakte u.a. in Steckdosen oder Klemmstellen, entstehen. Diese Fehler werden vom FI-/LS-Schutzschalter nicht erkannt!
Der AFDD erkennt auch Lichtbögen, die als Folge von Isolationsfehlern zwischen aktiven Leitern untereinander oder gegen den Schutzleiter entstehen können.
In den genannten Fällen wird der Stromkreis 2-polig, noch bevor es zu elektrisch gezündeten Bränden kommen kann, unterbrochen, .
Unterbrechungen und Isolationsfehler können an Bord durch vielfältige Art entstehen:

  • durch Vibrationen,
  • durch thermische Ausdehnungen und Schrumpfungen,
  • starke mechanischen Belastungen,
  • sowie durch Korrosion und Alterung.

Zudem handelt es sich um eine verpolungssichere Ausführung. Theoretisch könnte es zu einer Verpolung kommen, wenn Phase und Neutralleiter im stegseitigen Anschluss (CEE-Anschluss) vertauscht wurden. Das bedeutet, dass bei Variante 1 – sofern der Landanschluss nicht abgezogen und nur der Sicherungsautomat abgeschaltet wird – der vermeintliche Nullleiter plötzlich stromführend ist! Das kann bei Variante 2 nicht passieren.

WICHTIGER HINWEIS: Jegliche Arbeiten an der elektrischen Anlage sollten nur durch eine Person mit einschlägigen elektrotechnischen Fachkenntnissen und Erfahrungen erfolgen.

Ich endschied mich für die Variante 2, da sie an Bord ein Mehr an Sicherheit bietet.

Eigentlich ist die Installation in der Regel kein großes Problem. Aber wer viel selbst an Bord macht, weiß, wie hoch der eigentliche Arbeitsaufwand werden kann. Zur sauberen Verlegung müssen häufig Verkleidungen und ggf. auch Einbauten (z. Schrankelemente) entfernt werden. So war es auch auf der O’Libre.

Installation der Landanschluss-Einheit im Bad

Zuerst machte ich mir Gedanken, einen geeigneten Platz für die Landanschluss-Einheit zu finden. Der Platz in der Achterkoje (bei der 4-fach-Steckdose) kam nicht in Frage. Am Nav-Tisch war zu wenig Platz, andere Orte im Boot waren für die Kabelführung zu ungünstig. Allerdings gab es im Bad eine Ausbuchtung über dem Waschplatz an der Achterwand. Diese Wand bildet die Trennung zwischen Bad und Backskiste, wo alle Kabel durchgeführt werden mussten. Zudem war die Verteilung in den Salon relativ einfach zu bewerkstelligen. Also der ideale Installationsort.

Von der Außen-Anschlussdose wurde das Kabel vom Achterschiff unter der Achterkoje bis Höhe der alten 4-fach-Steckdose und von hier aus durch ein Loch in der Trennwand durch die Backskiste bis in das Bad verlegt. An die Außen-Anschlussdose zu kommen, um das Kabel zu verlegen war sehr einfach. Lediglich die Rückwand der Achterkabine musste entfern werden (4 Schrauben). Nachdem das Kabel am gewünschten Ort lag, installierte ich das Gehäuse der Landanschluss-Einheit und führte das Kabel in das Gehäuse ein. Nun verlegte ich ein Kabel von hier aus zurück in die Achterkabine und schloss die 4-fach-Steckdose an. Bis hier ein leichtes unterfangen, es mussten nur ein paar Löcher gebohrt werden und die Kabel sauber verlegt und befestigt werden.

Da ich im Salon auch noch Steckdosen haben wollten (am Nav-Tisch und im Fußbereich der Sitzbänke), wurde es etwas komplizierter. Die Schiebetüren im Bad mussten herausgenommen werden, um den Kabelkanal verlegen zu können. Um die Türen entfernen zu können, mussten Blendleisten entfernt werden. Dan mussten an mehreren – natürlich sehr engen Stellen – Löcher gebohrt werden. Um das zu bewerkstelligen, mussten natürlich die Kisten und Schränke vorher leer gemacht werden und das Material auf dem eh schon engen Boot übergangsweise verstaut werden. Es bildeten sich etliche Stolperfallen …

Letztendlich lagen die Kabel dann dort, wo sie hin sollten. Die Steckdosen wurde montiert und angeschlossen. Zuletzt wurde das Gehäuse der Landanschluss-Einheit mit den Automaten bestückt und alles verdrahtet / angeschlossen. Alle Leitungen wurden nun nochmals auf korrekten Anschluss geprüft und durchgemessen.

Thermostat des Warmwasserboilers

Zuletzt baute ich noch einen beleuchteten Schalter ein. An diesen schloss ich meinen Warmwasser-Boiler an, um nicht immer den Stecker ziehen zu müssen. Zudem ist über den beleuchteten Schalter zu erkennen, ob der Boiler an Netz hängt oder ausgeschaltet ist.

Teilweise verlegte ich flexible Gummikabel. Diese haben keine starre Adern, sodass die Enden mit Kabelendhülsen versehen werden mussten. Diese wurden mit einem entsprechenden Werkzeug aufgepresst.

Da anschlusstechnisch soweit alles in Ordnung war, wurde die Verbindung zum hafenseitigen Landanschluss hergestellt. Ein letzter Test mit den dafür vorgesehen Tasten an den Automaten zeigte keine Fehler, der Landanschluss konnte in Betrieb gehen.