Wasser im Vorschiff

Wasser im Vorschiff

Wasser im Vorschiff

Als ich die O’Libre Ende 2022 kaufte, war mir klar, dass ich noch einige Dinge für mich optimieren wollte und – was bei gebrauchten Fahrzeugen in der Regel immer der Fall ist – nicht sichtbare Mängel beseitigen muss.

Ein wunder Punkt auf Booten ist die Lagerung von Frischwasser. Werden Leitungen und Tank nicht regelmäßig gereinigt, kommt es schnell zur Verkeimung und/oder Bioablagerungen (Grünbelag). Soweit ich sehen konnte, waren die Wasserschläuche in guten, sauberen Zustand. Lediglich im Wassertank war ein wenig Grünbelag zu sehen. Das war dem Umstand geschuldet, dass das Boot über ein Jahr nicht genutzt wurde.
Die grünen Ablagerungen im Wassertank beseitigte ich zuerst mit einem Schwamm. Danach erfolgte eine Reinigung mit einem Mittel auf Zitronenbasis. Diese Wasser- Reinigungslösung musste 24 Stunden einwirken. Nach Ablauf der Zeit erfolgte eine Desinfizierung mit einem weiteren Mittel (ebenfalls 24 Stunden Einwirkzeit). Zuletzt musste die Frischwasseranlage mehrere Male gespült werden, um die Chemie zu entfernen.
Dabei stellte ich fest, dass nach dem Befüllen klares Wasser unter dem Wassertank im Boot war. Bei der Lecksuche fand ich dann leider auch noch schmutziges Süßwasser im Vorschiff (wo auch der Wassertank montiert ist). Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Verkleidungen im Vorschiff zu entfernen. Nachdem ich freien Blick auf Wassertank und Vorschiff hatte, wurde klar, dass hier 2 Fehlerursachen bestanden:

  1. Wassertank
    1. Die Revisionsöffnung schloss nicht dicht zum Tank ab
    2. Der Wassereinfüllschlauch war zu groß für den Anschlussstutzen
  2. Ankerkasten
    1. Von hier aus drang Regenwasser ein

Das größere Übel war das eindringende Regenwasser. Dieses Problem bestand aus meiner Sicht schon mehrere Jahre, ohne, dass es bemerkt wurde. Die Holzplatte unterhalb des Ankerkastens war komplett mit Wasser vollgesogen und zerstört. Nebenbei bemerkte ich, dass Wassereinfüllschlauch und Entlüftungsschlauch von innen stark verschmutzt waren.

Schutzrohr NEU

Nun ging es an die Suche, woher das Wasser kommt. Dazu setzte ich den Ankerkasten unter Wasser und ermittelte die Stelle, an der es ins Vorschiff tropfte bzw. floss. Jetzt wurde es interessant. Dass Wasser kam VOR dem Durchgang des Wassereinfüllschlauchs aus dem Ankerkasten, also nahe an Bug. Die Suche wurde im Ankerkasten fortgesetzt.
Hier ist ein Epoxy-Rohr als Schutz für den Wassereinfüllschlauch eingebaut. Diesen untersuchte ich nun ein wenig intensiver und stellte fest, dass Richtung Bug am Boden des Ankerkastens (da wo das Rohr auf dem Boden anlaminiert war), ein Loch war. Dieses war nicht sichtbar, das durch das Rohr verdeckt war. Erst mit Hilfe eines kleinen Spiegels konnte ich die Stelle entdecken.

Verschmutzte Wasserschläuche

Da ich die Schläuche auf Grund der Verschmutzung noch ersetzen wollte, versuchte ich diese vor der Reparatur noch zu entfernen, was aber nicht gelang. Die Schläuche klemmten um Schutzrohr fest. Ich entschloss mich deshalb, das Rohr zu entfernen und später neu aus Glasgewebe und Epoxy herzustellen.

Nach Entfernen der Schläuche und des Rohres besorgte ich mir zuerst einmal einen neuen Wassereinfüllschlauch. Leider konnte ich keinen Schlauch finden, der die Durchmesser vom  Anschlussstutzen Wassertank und der Einfüllöffnung an Deck hatte – die waren nämlich unterschiedlich. Ich kaufte einen Schlauch, der zumindest auf den Stutzen der Einfüllöffnung an Deck passte. Für den Wassertank was der Schlauchdurchmesser zu groß. Dieses Manko konnte ich allerdings mit einem selbsthaftenden Silikonband beseitigen. Dieses Band haften durch Dehnung auf sich selbst. Damit hatte ich eine Fehlerquelle (Frischwasser, s.o. 2.b.) beseitigt. Auch der Entlüftungsschlauch wurde ersetzt.

Der Arbeitsplatz

Nun musste noch das Schutzrohr neu hergestellt werden. Dazu nahm ich drei (leere) Bierdosen und legte um diese Folie. Diesen Dosenstapel ummantelte ich mit einer Lage Glasgewebe und Epoxy, schloss aber das Rohr nicht ganz, um die Dosen später einfacher entfernen zu können.

Bierdosengerüst
Das Bierdosengerüst

Das geschah nach der Aushärtung. Nun konnte eine weitere Lage Glasgewebe aufgebracht werden.
Das Rohr wurde nun im Ankerkasten eingepasst und nach Reinigung des Bodens einlaminiert. Um zu verhindern, dass wieder eine schadhafte Stelle entsteht, pinselte ich die Klebestelle mehrfach mit Epoxy ein und kontrollierte die Stelle mit einem Spiegel.

Nun der spannende Test. Wieder wurde der Ankerkasten unter Wasser gesetzt. Aber wieder drang Wasser ein. Nach akribischer Suche fand ich dann auch dieses Leck. Ich konnte es fast nicht glauben, aber am Wasserablauf des Ankerkastens nach Außen befand sich ein kleines Loch an der Stelle, wo Ankerkasten und Bordwand zusammenkommen und sich das Ablaufloch befindet. Diese Stelle reinigte ich und verschloss es mit Epoxy und Glasgewebe. Danach erfolgte ein erneuter Test (Wasser in den Ankerkasten) und Kontrolle. Dieses Mal konnte kein Wassereinbruch festgestellt werden.

Der lackierte Ankerkasten

Nach einer Grundreinigung des Ankerkastens wurde dieser zusätzlich noch zweimal mit einer Bilgenfarbe ausgestrichen.

Ein letztes Problem wurde erst einmal provisorisch behoben: Die Abdichtung der Revisionsöffnung des Frischwassertanks. Da der Wassertank im Bereich um die Öffnung sehr instabil ist (weicher Kunststoff), kann es zu keiner steifen Verbindung und somit Dichtung kommen. In den kommenden Winterarbeiten werde ich diesen Bereich deshalb etwas verstärken (eine Idee habe ich schon) und dann dauerhaft abdichten.

Kleine Galerie zur Schadensbeseitigung