Ein gerissenes Fall
Ein gerissenes Fall
Bisher erwies sich der Kauf Friendship 28 MK III definitiv nicht als Fehlkauf. Allerdings trat ein kleines Problem auf: Ein gerissenes Fall.
Die Segeleigenschaften sind gut, das Boot ist auch allein sehr gut zu bedienen. Natürlich ist es kein Racer, immerhin wiegt die kleine Jacht ca. 3,5 Tonnen – soviel wie die Bavaria 32, die immerhin 4 Fuß länger und ca. 40 cm breiter ist! Aber als Rennboot habe ich mir die Friendship ja auch nicht angeschafft. Mir ging es in erster Linie darum, das Boot und den verschiedensten Bedingungen allein fahren zu können. Das Boot reagiert unter Motor auf Grund des Festblatt-Propellers sehr schnell und gut. Unter Segel ist die Friendship 28 gutmütig und gut aufrecht zu fahren.
Einige Schwachstellen waren schon bei der Besichtigung der Friendship 28 offensichtlich. Unter anderem war die Dirk in keinem besonders guten Zustand. Es kam, wie es kommen musste: Bei einer der Einsegel-Runden auf dem Grevelingen Meer riss die Dirk! Wir ersetzten die Leine vorerst durch das freie Spi-Fall und suchten die gerissene Stelle der Leine. Wie üblich und befürchtet trat hier das Worst-Case Szenario auf: Der Bruch befand sich im inneren des Mastes. Natürlich kam gleich der Gedanke: “Hätte ich mal …”.
Nun war der Schaden da und musste behoben werden. Dazu kam mir mein Segelfreund Meinolf zu Hilfe. Er half mir, den Mast der zu besteigen und sicherte mich 2 Fallen (die in gutem Zustand sind!). Zwar lässt sich der Mast der Friendship 28 auch ohne Kran legen, allerdings ist ein wenig Aufwand zu betreiben und muss noch geübt werden.
Zur Vorbereitung befestigte ich an einer langen 4 mm-Leine einige Muttern als Gewicht. Zur Sicherung der Besteigung verwendete ich meinen guten Klettergurt, der doch ein wesentlich sicheres Gefühl vermittelt als herkömmliche Bootsmannsstühle. Als Sicherungsleinen verwendeten wir das Groß- und das Spi-Fall. Beide Leinen wurde am Klettergurt befestigt. Beim Besteigen des Mastes (oder eher beim “Hochziehen” in den Mast) bediente Meinolf abwechseln die Fallen über die jeweiligen Winchen. Die Leinen selbst wurden über Klemmblöcke geführt, die automatisch beklemmen.
Oben angekommen, nahm ich zuerst alles in Augenschein. Vor Allem die Rollen wurden auf Beschädigungen untersucht. Gleichzeitig untersuchte ich ich diese, ob sie auch für Fallen ohne Stahlseil geeignet sind. Da dies der Fall ist, können zu einem späteren Zeitpunkt leistungsfähigere, leichtere Leinen eingezogen werden.
Auch alles Andere war in gutem Zustand und bedurfte keiner weiteren Arbeiten. Nun ging es an den Ersatz der Dirk. Über die Rolle der Dirk wurde die 4 mm-Leine mit den Gewichten eingefädelt und abgespult, bis die Gewichte den Mastfuß erreicht hatten. Dann begann der Abstieg.
Unten angekommen, wurde mit einem Hilfsdraht, der am Ende zu einem Haken gebogen war, die Hilfsleine aus dem Mast gezogen werden. Am anderen Ende dieser Leine befestigten wir dann die neue Dirk und zogen sie über die Mastrolle im Top durch den Mast. Nach dem Anschlagen der Leine am Baum und Durchführen der Leine durch den Klemmblock war der Schaden beseitigt.
Die ganze Prozedur ging relativ problemlos von statten. Ein wenig “Gefriemel” war lediglich erforderlich, die Hilfsleine aus dem Mast der Friendship 28 zu bekommen. Beim nächsten Mal würde ich das Gewicht an der Hilfsleine vergrößern, um zu spüren, wenn es am Mastfuß angekommen ist. So wird der Unterschieg zum Gewicht der Leine selbst deutlicher.
Natürlich nutzte ich die Gelegenheit und schoss noch ein paar Fotos von Oben. Vor hier hat man einen wunderbaren Blick über den Hafen. Aber beeindruckend finde ich den Blick auf das Deck der Friendship 28 von der Mastspitze aus.