Auf der Bavaria 320

Es war soweit: Die erste Fahrt auf der Vereins-Yacht, einer Bavaria 320, stand an. Für mich war der Ausflug nach Herkingen in zweierlei Hinsicht spannend:

  1. Verträgt Bento die 3-stündige Autofahrt?
  2. Wie verhält er sich auch der Yacht?

Da ich weiß, dass Bento Autofahrten nicht mag und sich manchmal übergeben muss, plante ich die Fahrt entsprechend. Sein Frühstück bekam er zur gewohnten Zeit um ca. 7:30 Uhr. Die Abfahrt legten wir auf 10:20 Uhr, sodass er zumindest nicht direkt mit vollen Magen ins Auto musste. Seine 2. Mahlzeit sollte er dann erst nach der Ankunft in Herkingen erhalten. Unterwegs machten wir kurz hinter der Grenze in Holland eine 30-minütige Pause, sodass wir dann nach 3,5 Stunden im Hafen ankamen. Unsere Planung stellte sich als sehr gut  heraus, denn Bento hatte keine Probleme mit der langen Fahrt.

Im Hafen angekommen, schien er schon das Salzwasser zu wittern: er zog gleich Richtung Wasser – und natürlich sprang er auch hinein!

Als erstes besorgte ich von unserer Vorgänger-Crew, die gerade einlief, den Schlüssel zum Hunde-Auslaufgebiet unseres Hafens. Jetzt flippte Bento richtig aus: Ohne Leine konnte er sich auf dem Damm frei bewegen. Er versuchte auch gleich wieder ins Wasser zu kommen, was aber ein wenig schwierig war. Der Damm schützt den Hafen und ist am Wasser mit großen Steinen verstärkt. Aber Bento fand natürlich einen Weg hinein!
Als Wasserhund mag man anscheinend auch Seafood. Beim Erkunden des Damms fand Bento Krabbenscheren, die die Möwen übrig gelassen haben. Er sammelte sie mit Genuss auf, man hatte den Eindruck, jemand isst Chips. Allerdings merkte er am Abend, dass der Krabbenpanzer wohl nicht so gut zu verdauen ist und würgte die Schalen wieder aus.

Zwischenzeitlich lernte Bento auch andere Hunde auf dem Damm kennen und schon ging die Toberei los.

Gegen 17:00 Uhr konnten wir das Boot dann auch übernehmen. Ohne Probleme ließ sich Bento an Bord bringen und erkundete die Yacht. Die Höhe zum Wasser kam ihm allerdings erst einmal nicht ganz geheuer vor, er ging sehr vorsichtig und mit Respekt zum Bug. Allerdings änderte sich das Verhalten. In den nächsten Tagen ging er sogar während der Fahrt an der Reling entlang bis zum Bug und wieder zurück.

Ich freute mich besonders, dass Bento zu Marilou ein tolles Verhältnis aufgebaut hat. Das verstärkte sich an Bord noch mehr. Manchmal glaubte ich, Bento wollte Marilou ärgern: Holte sie sich ein Sitzkissen und passte kurze Zeit nicht auf, nahm er es in Beschlag. Allerdings verwöhnte Marilou meinen Hund auch, wo sie nur konnte …

Salon der Bavaria 320Die erste Nacht stand an und Marilou und ich verschwanden in unsere Koje. Bento’s Platz war im Salon, wo er sich eine Platz aussuchte. Die Nacht verging ohne Probleme, Bento verhielt sich angenehm ruhig.
Am nächsten Morgen gingen wir den Tag langsam an: Gassi und schwimmen gehen und viel Zeit zum Frühstücken. Da die Temperaturen bei über 30 Grad lagen und zudem Flaute herrschte, entschlossen wir uns, unter Motor auf das Grevelingen Meer zu fahren und dort irgendwo zu Ankern. Gesagt getan, Motor an und abgelegt. Bento saß ruhig in der Plicht und sah sich das Geschehen interessiert an. Er beobachtete die Möwen und wäre wohl gerne hinterher gerannt …

Dann lagen wir vor Herkingen – wie viele Andere auch – vor Anker. Es warb sehr heiß und so ging es auch gleich ins Wasser. Allerdings hatte Bento wohl noch immer ein Problem mit der Höhe der Bordwand. Ich holte ihn zuerst behutsam auf die Badeplattform. Er beäugte die Situation sehr skeptisch, das kam ihm nicht geheuer vor. Ich stand mittlerweile auf der Badeleiter im Wasser und griff mir Bento, der sicherheitshalber eine Schwimmhilfe trug. es ging ab ins Wasser … aber nur für kurze Zeit. Er wollte direkt wieder an Bord. Ich muss zugeben, dass es auch als Mensch beängstigend sein kann, im Wasser an einer Yacht zu schwimmen. So schien es auch meinem Hund zu gehen. Zusätzlich merkte er, dass von allein nicht zurück ins Boot konnte. Also hievte ich ihn wieder an Bord um ihm wieder Sicherheit zu bieten. Da zwei weitere Versuche gleichermaßen verliefen, ließ ich ihn die nächsten Tage nur noch am Strand im Wasser spielen. Ich denke, dass sich dieses Verhalten später legen wird, wenn er häufiger an Bord ist.

Alles in Allem verhielt sich Bento an Bord am ersten Tag sehr ruhig. Am Abend im Hafen ging es nach dem Anlegen mit dem Racker zuerst an Land, damit er sein Geschäft verrichten konnte und danach genossen wir unser Abendessen an Bord. Später ging es dann wieder auf die Hundewiese, wo wir einen tollen Sonnenuntergang erleben konnten.

Auch die nächsten Tage verbrachten wir ähnlich: Kein Wind, kein Segeln, also wieder vor Anker gehen. Aber auch an diesen Tagen verhielt sich Bento so, wie ich mir erhofft hatte. Für mich war das ein Test für die Zukunft, da ich Ende September 2019 zu einem 2-wöchigem Ausbildungstörn starte. Dann kommt die nächste Stufe: es geht auf die rauhe Nordsee (Bericht folgt).

Am 27. August ging es dann zurück nach Bonn. Auch hier wieder Frühstück gegen 7:30 Uhr, danach ein wenig Bewegung und Abfahrt ca. 10:00 Uhr. Dieses Mal fuhren wir die 300 km allerdings durch … und das ohne Probleme! Zu Hause angekommen stand erst mal ein Spaziergang an.

Für mich persönlich waren es sehr erfolgreiche Tage. Meine Hoffnung, mit Bento einen tollen Begleiter auf dem Wasser zu bekommen, scheint sich zu erfüllen (der Härtetest Nordsee steht noch aus).